RUMI – Religions-Unterricht-Material-Islam

Das Schulamt der IGGÖ kommt dem großen Bedürfnis nach einer Weiterentwicklung von Unterrichtsmaterialien und deren möglichst flexiblem Einsatz nach, indem über die offizielle Lernplattform des BMBWF (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) eduvidual Materialien zugänglich gemacht werden.

Der Digitalisierungsschub durch die Bedingungen des Distance Teaching hat das Unterrichten nachhaltig verändert. Viele Tools, die digitale Lernplattformen bieten, bestimmen zunehmend die Zukunft des Unterrichtens. Ein großer Vorteil gegenüber dem klassischen linear angelegten Schulbuch liegt darin, sich auf die individuellen Bedürfnisse einer Lerngruppe ausgerichtet Lernpakete zusammenstellen zu können. Ein digitaler Bücherschrank lässt ähnlich einem Baukastensystem einen auf die jeweilige Lernsituation angepassten Stundenaufbau zu. Der Materialeinsatz und dessen Abfolge erfolgt flexibel gesteuert nach der Situation im Klassenzimmer.

Die langjährige Initiative lernplattform.schule.at des BMBWF wird seit 2019 durch das schulübergreifende bundesweite Projekt eduvidual, das ebenso auf der Lernplattform Moodle (Open-Source, > 278 Mio. Benutzer/-innen in über 240 Ländern) basiert, ersetzt. Das Zentrum für Lernmanagement steht als Ansprechperson und Entwickler des Projektes zur Verfügung und bietet diverse Skripten und Anleitungsvideos zur Plattform.

Dschalal ad-Din ar-Rumi wird für seine von der Kraft der Liebe bestimmte, in Poesie geformte Weisheitslehre nicht nur unter Musliminnen und Muslimen geschätzt. Seine Texte gehören als Inspirationsquelle für individuelle Bildungs- und Entwicklungswege zur Weltliteratur. Suche nach Erkenntnis geht über bloßes Wissen hinaus und hat spirituell viel zu tun mit „von Allem und vom Einen“. Alles ist miteinander mit dem Einen verbunden, auch das eigene Ich.  Sein Todestag jährt sich im Jahre 2023 am 17. Dezember zum 750. Mal.

Schon dies lässt die Benennung einer digitalen Plattform für den Islamischen Religionsunterricht (als Zweig von eduvidual) passend erscheinen.

Dazu kommt, dass sich RUMI auch so verstehen lässt: Religions-Unterricht-Material-Islam

Und als weitere Assoziationsmöglichkeit tut sich auch dies auf: „Room“ englisch „Raum“ und das angehängte „i“ im Arabischen als Wortendung für „mein“ – also „Mein Raum“

Das Schulamt der IGGÖ hat sich der allgemeinen Lehrplanreform angeschlossen und eine Adaptierung der bestehenden Lehrpläne vorgenommen. Der Allgemeine Teil des Lehrplans NEU für Islamische Religion beschreibt prägnant die Bildungs- und Lehraufgabe des islamischen Religionsunterrichtes, definiert die Kompetenzbereiche und Kompetenzdimensionen, die didaktischen Grundsätze und das zentrale fachliche Konzept. RUMI unterstützt Lehrende dabei, diese kompetenzorientierte Ausrichtung im eigenen Unterricht umzusetzen.

RUMI bietet anhand der nach Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II geordneten Themen einen übersichtlichen Zugriff auf jeweils benötigtes Material. Baukastenartig lassen sich im Zuge der Befüllung mit mehr und mehr Inhalten Impulse für eine effiziente Unterrichtsplanung ausgerichtet auf die Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppe zusammenstellen.

Oberbegriffe bündeln die Themen des Lehrplans der Primarstufe, Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2. So lassen sich gewünschte Materialien leicht auffinden. Gleichzeitig werden inhaltliche Verknüpfungen zwischen einzelnen Schulstufen sichtbar und erleichtern schulstufenübergreifendes Unterrichten. Hinter jedem Unterthema ist in der Primarstufe und Sekundarstufe I in Klammern angegeben, wann es lehrplanmäßig aufscheint. In der Sekundarstufe II sind Unterrichtende seit der Einführung der Neuen Reifeprüfung bereits an Themenkörbe gewohnt, die hier wie gewohnt zu finden sind.

Jeder Themenkorb enthält mit Fortschreiten des Projektes eine allgemeine Einführung, die vor allem anhand der sieben Grundkompetenzen des Allgemeinen Teils des Lehrplans einen praktischen Bezug zu den Unterrichtszielen herstellt. Grundkompetenzen sollen über alle Schulstufen mit steigendem Vertiefungsgrad trainiert werden und direkt an der Lebenswirklichkeit der Schüler/innen ansetzen. Die Einführung übersetzt die Metaebene der Grundkompetenzen in das Unterrichtsgeschehen. Möglichkeiten und Ziele diese über die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Themenkorb zu erwerben, werden leicht nachvollziehbar aufgezeigt.

Im Sinne einer Unterrichtsgestaltung, die Raum für eigenes Fragen durch die Schülerinnen und Schüler lässt, gibt es verschiedene Materialtypen. Die Anordnung der Materialtypen von A nach G folgt dabei einer gewissen Logik. Vor allem soll sich vermitteln, dass am Anfang nicht der schulbuchartige Text steht, der ein Thema so präsentiert, dass damit leicht der Eindruck entstehen könnte, so sollte das „gelernt“ werden. Derartige inhaltsreiche Textangebote sind selbstverständlich enthalten, sollen beim Aufbau der Unterrichtseinheiten als Lesestoff m Sinne der anzustrebenden gemeinsamen inhaltlichen Erarbeitung aber eher am Ende stehen.

B Textsammlungen – Zeitschriftenartikel, Geschichten, Parabeln, Fabeln, Gedichte, kurze Fachtexte etc.

C Digitale Apps wie Power Point Präsentationen/Kahoot etc. -> evtl. direkte Einbindung im Beiblatt

D Literaturverweise/Hinweise zu Videos und Audiofiles mit jeweiliger kurzer Erläuterung

E Lückentexte/Multiple Choice/Reizgeschichten/andere „Arbeitsblätter“

F Inhaltliche Zusammenfassungen – kompakte Wissensvermittlung – zum „Nachlesen“

G Projekte – Multireligiöse Aktivitäten

H Praktische Hinweise: Methodik/Didaktik, Lehrplan

Jedes Materialangebot, das nicht selbsterklärend ist, wird von einem Beiblatt mit Hinweisen zum konkreten Unterrichtseinsatz ergänzt. Dieses ist so aufgebaut, dass die Materialentwickler/innen und Erprobenden hier entlang der im Zuge der Kompetenzorientierung im Lehrplan angegebenen Begrifflichkeiten diese im Sinne des Materialeinsatzes erläutern. Schließlich gibt es hier auch Verweise auf „übergreifende Themen“ (die früheren Unterrichtsprinzipien). Dies soll den Islamischen Religionsunterricht als Gegenstand bewusst machen, der im System Schule wie alle anderen Fächer zu den übergreifenden Themen und damit den Zielbestimmungen österreichischer Schule seinen Beitrag leistet.

Auf RUMI finden sich im allgemein zugänglichen Bereich nur kompetenzorientierte Materialien, die zuvor einen Prozess der Erprobung und mehrfachen Feedbacks durchlaufen haben. Auf RUMI werden vor allem Impulse angeboten, die selbstgesteuertes Lernen ausgehend von der Lebenswirklichkeit ermöglichen sollen. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler nicht allein zur Wiedergabe von Lerninhalten zu befähigen, sondern eigenständiges Anwenden von Wissen zu fördern und auch zur Reflexion und Problemlösung zu ermutigen. Das angebotene Material soll so weniger auf Wissensvermittlung als auf Erkenntnisgewinn ausgerichtet sein. Lehrkräfte profitieren bei der Gestaltung ihres Unterrichtes aus bisherigen Anwendungen und den gezogenen Erfahrungen. Kompetenzorientierung steht im Mittelpunkt.

Eine Erarbeitung anhand selbst aufgeworfener Fragen und eigener inhaltlicher Auseinandersetzung wirkt bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltiger als eine Art Lehrervortrag oder Textlektüre, welche die Denkrichtung bereits vorgibt. Vor allem kann das Ziel der Befähigung zu eigenen mündigen Entscheidungen und zu einem konstruktiven Umgang mit Pluralismus besser erreicht werden, wenn Lernen in einer Atmosphäre von Neugier und Offenheit für verschiedene Perspektiven stattfindet.

Texte im Stil einer möglichst sachlichen Präsentation von „Wissen“ stehen also am Ende einer Unterrichtsreihe und nicht am Anfang. Da bei jedem Autor/jeder Autorin vor allem durch die notwendige didaktische Reduktion Akzentuierungen entstehen, die die persönliche Meinung in eine bestimmte Richtung lenken können, soll zudem nicht ein einziger Text den Anspruch kompakter Wissensvermittlung erfüllen, sondern auch hier multiperspektivisch vorgegangen werden. Somit gibt es auch in der Kategorie der kompakten Wissensvermittlung mehrere Textangebote. Dadurch wird gewährleistet, dass Schülerinnen und Schüler das bereits zuvor selbst erarbeitete Wissen in einer Weise präsentiert vorfinden, dass es zur weiteren Vertiefung und Reflexion einlädt. Lehrpersonen können anhand der speziellen Unterrichtssituation eine bewusste Auswahl treffen, welche Texte eingesetzt werden. Nicht zuletzt soll auch einer spirituellen Dimension Raum gegeben werden. Bei der geschilderten Vorgangsweise mit vielen Elementen, die selbstgesteuertes Lernen ermöglichen, ist die eigene Erkenntnis zentral, als eine beglückende Erfahrung.

Wertschätzung für alle, die beim Befüllen mit qualitätsvollen Materialien mithelfen, soll sich durch Kenntlichmachung der Autorenschaft zeigen. Diese wird auf RUMI in einer eigenen Rubrik dokumentiert. In alphabetischer Reihenfolge finden sich alle Beitragenden. Hinter jedem Namen folgen die Kürzel der (mit)verfassten Artikel laut Gliederungszahlen, bzw. der im Zusammenhang mit RUMI übernommenen Aufgaben.

Auf jedem Material ist die Autorenschaft gleichfalls zu verfolgen. Das Layout wird so gestaltet, dass es ein Kürzel für den Inspektionsbereich gibt (z. B. OÖ) und danach die zwei Anfangsbuchstaben und Vor- und Nachname eine Buchstabenkombination ergeben, die auf den oder die Autoren hinweisen

Folgende Personen und Teams wirken bei der Erstellung zusammen:

Einzelne Lehrpersonen und Lehrer-AGs sind eingeladen sich in mehrfacher Hinsicht einzubringen:

  1. Bereitstellung von Material plus kompetenzorientiertes Beiblatt (so nicht selbsterklärend)
  2. Erprobung von Material mit anschließendem Feedback per Feedback-Formular
  3. Als Mitglied des Layout-Teams
  4. Als Mitglied eines Lektorat-Teams 
  5. Als Mitglied eines Bildmaterialsammel-Teams

Fachinspektorinnen und Fachinspektoren bilden gemeinsam mit Dozentinnen und Dozenten des IIR (Institut Islamische Religion) (Institut Islamische Religion an der KPH Wien/Krems) Teams. Neues Material wird ihnen zu einer ersten Sichtung durch die Lehrerschaft zugesendet. Die Aufgabe umfasst:

  1. Feedback nach Durchsicht der Vorschläge mit besonderem Augenmerk auf Lehrplanbindung, Kompetenzorientierung und Zielbestimmungen österreichischer Schule
  2. Weiterleitung für tauglich befundener Materialien/plus Beiblatt an die Freischaltgruppe
  3. Steuerung des Prozesses eingehender Vorschläge in Abstimmung mit der Freischaltgruppe

Bildungsamtsleitung, Schulamtsleitung, Institutsleitung und theologisch und zugleich pädagogisch versierte Dozenten (mindestens eine Person des IRR) steuern den Gesamtprozess:

  1. Freigabe von Materialien/Beiblatt zur Erprobungsphase, bzw. Rücksendung mit beigefügter Begründung an die Mentorinnen und Mentoren
  2. Weiterleitung von Materialien/Beiblatt nach entsprechender Erprobung zum allgemeinen Gebrauch
  3. Umfassende Prozessbegleitung und Unterstützung aller Beteiligten

Die technische Ermöglichung liegt bei der dafür durch das Bildungsamt/Schulamt beauftragten Person. Ihr obliegt:

  1. Kontakt zum BMBWF (für eduvidual zuständige Abteilung)
  2. Digitale Einrichtung und Pflege von RUMI auf eduvidual
  3. Beratung der Freischaltgruppe, vor allem in technischen Belangen

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